Trockenheitsverträgliche Unterbepflanzung für unsere Fichte

Es ist immer wieder eine Freude, kleine, unerwartete Erfolge im Garten zu beobachten, vor allem nach den vergangenen heißen, trockenen Sommern, in denen ich das Gefühl hatte, dass viele Pflanzen nur ums Überleben gekämpft haben. Jeder Garten hat seine Problemzone. Auch wir haben eine: das kleine Beet neben dem Café-Gewächshaus, in dem die schöne alte Fichte gedeiht. Wir sind diesem Baum sehr zugetan, da er zusammen mit unserer schönen Weymouthskiefer zu den ursprünglichen Nadelbäumen gehört, die vor 120 Jahren gepflanzt wurden, als die Gewächshäuser entstanden.  Wie unter Nadelbäumen üblich, ist dieses Beet knochentrocken, da nur selten Regen in die sehr dichten Äste des Baumes eindringen kann, und jedes Wasser, das durchdringt, wird schnell vom baumeigenen Wurzelsystem absorbiert.

 

Anheben der Krone für mehr Lichteinfall

Im Laufe der Jahre haben wir mit verschiedenen Pflanzen experimentiert, die unter diesen schwierigen Bedingungen wachsen, einige mit mehr Erfolg als andere. Nachdem wir die Baumkrone etwas angehoben haben, indem wir einige der unteren Äste vorsichtig abgeschnitten haben, können wir zumindest dafür sorgen, dass das niedrigere Nachmittags- und Abendsonnenlicht den Bereich erreicht.

 

 

Mediterrane Pflanzen für die sonnigere Seite

Auf der Sonnenseite habe ich mit einigen nicht sehr winterharten mediterranen Pflanzen wie Rosmarin und dem reizenden Lotus hirsutus (Rauhaariger Backenklee), einem kleinen, silberblättrigen Strauch mit Erbsenblüten, experimentiert.  Beide lieben die trockenen Wachstumsbedingungen und haben alle kalten Winter der letzten 12 Jahre tadellos überstanden. Am Rande des Beetes, wo mehr Licht die Pflanzen erreicht, habe ich außerdem Bart-Iris und Paeonia tenuifolia (Netzblatt-Pfingstrose) gepflanzt. Dies ist eine meiner liebsten Wildpfingstrosenarten, da sie ein sehr feines, gefiedertes Laub hat, das im Frühjahr besonders attraktiv ist. Beide Pflanzen sind von Natur aus gut gerüstet, um lange Trockenperioden zu überstehen, denn sie haben dicke Rhizome, die eine große Wasserspeicherkapazität haben, die ihnen hilft, lange heiße Sommer zu überstehen, und beide blühen früh in der Saison, so dass sie den heißesten Teil des Sommers in ihrer Ruhephase verbringen.

 

Blumenzwiebeln für die Schattenseite

Die schattigere Seite des Baumes ist eine andere Geschichte. Hier ist es trocken und dunkel, so dass es schwer ist, irgendetwas zum Gedeihen zu bewegen. Wir haben eine Kombination aus Cyclamen hederifolium für die Herbstblumen und C. coum für die Frühjahrsblumen gepflanzt, und beide scheinen sich gut zu etablieren. Die wunderschön gemusterten Blätter von Alpenveilchen bilden in den Herbst-Winter- und Frühlingsmonaten einen ansprechenden grünen Laubteppich, aber sie werden sich bald bis September zurückziehen. Ich habe die ersten Sämlinge gesichtet und hoffe, dass der Teppich in Zukunft noch dichter werden wird.

 

 

Die große Überraschung in diesem Frühjahr war Ipheion uniflorum. Der Einblütige Frühlingsstern wurde vor etwa vier Jahren gepflanzt, und zwar mit einer Bohrmaschine, da der Boden im Frühherbst so hart und trocken ist, dass es schwierig ist, tief genug zwischen die Baumwurzeln vorzudringen, um Zwiebeln zu setzen. Die 20-30 Zwiebeln, die gepflanzt wurden, haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt und treu ihre herrlich leuchtenden, sternförmigen Blüten hervorgebracht, eine pro Zwiebel. Bis zu diesem Jahr. Plötzlich ist das Beet explodiert und Dutzende von Blumen sind überall verstreut! Die Blumen scheinen hier so glücklich zu sein, dass sie nach der Blüte reichlich Samen bilden, die sich selbst aussäen. Wie bei allen Zwiebelgewächsen dauert es einige Jahre, bis die Wurzel groß und stark genug ist, um eine Blüte hervorzubringen. In diesem Frühjahr haben sie dieses Stadium endlich erreicht und uns mit einer Vielzahl von fröhlichen, duftenden Sternen beglückt. Mit ein wenig Glück wird sich diese Entwicklung fortsetzen, denn jedes Jahr werden sich weitere blühende Sämlinge zu der ursprünglichen Sammlung gesellen. Ich freue mich, dass sich dieser kleine südamerikanische Charmeur, der ursprünglich aus Trockenrasengebieten in Uruguay und Argentinien stammt, so wohl fühlt, dass er nun meine Problemzone bevölkert. Im Hochsommer wird diese Fläche wieder kahl werden, aber das stört mich nicht, denn viele andere Flächen sind bunt und fröhlich, und zumindest zwischen Ende August oder Anfang September, wenn die ersten Alpenveilchen blühen, und Mitte Mai, wenn die Frühlingssterne fertig sind, wird diese Ecke der Gartenakademie den Besuchern etwas zu bieten haben.

 

Wir haben die normale, wilde Form gepflanzt, die ein sehr blasses Lila ist, aber es gibt auch einige interessante Züchtungen. Ipheion 'Wisley Blue' hat eine intensivere lilafarbene Blüte als die Wildform.  ‘Albeto Castillo' ist eine relativ neue Selektion mit größeren, reinweißen Blüten, aber mein persönlicher Favorit ist 'Rolf Fiedler' mit seinen attraktiven blauen Blüten. Diese Zwiebeln sind perfekt an extrem trockene Bedingungen angepasst. Das leicht fleischige, blassgrüne Laub, das leicht nach Zwiebel riecht, bildet sich bereits im Herbst, so dass die Zwiebel die Winterfeuchtigkeit optimal nutzen kann und natürlich auch die niedrige Herbst-, Winter- und Frühjahrssonne, um genügend Energie für die Blütenbildung und die Samenbildung zu erzeugen, selbst an diesem schwierigen Standort. 

 

Setzen Sie sie auf Ihre Einkaufsliste für die Blumenzwiebelpflanzung in diesem Herbst, und denken Sie daran, geduldig zu sein. Es wird ein paar Jahre dauern, bis die Sämlinge blühen - aber das Warten lohnt sich auf jeden Fall!

 

Isabelle Van Groeningen

  1. Mai 2023

 

 

 

Drought-loving underplanting for our spruce

 

It is always a pleasure to note small, unexpected successes in the garden, especially following the past hot, dry summers, where I had the feeling many plants have just struggled for survival. Each garden has its problem area. We have one too: the small bed next to the café-greenhouse in which the lovely old spruce thrives. We are attached to this tree, as, together with our beautiful Weymouth pine, this is one of the original conifers planted 120 years ago when the greenhouses were built.  As is usually the case under conifers, this bed is bone-dry as only rarely rain can penetrate the very dense branches of the tree, and any water that does filter through will quickly be absorbed by the tree’s own rootsystem.

 

Raising the crown to let in more light

Over the years we have experimented with various plants that will grow in these difficult conditions, some with more success than others. Having lifted the canopy somewhat, by carefully cutting off a few of the lower branches, we can at least ensure that the lower afternoon- and evening sunlight reaches the area.

 

 

Mediterranean plants for the sunnier side

So on the sunnier side I have been experimenting with some not very hardy Mediterranean plants such as rosemary and the delightful Lotus hirsutus a silvery-leaved small pea-flowering shrub.  Both have loved the dry growing conditions and have flawlessly withstood all cold winters of the past 12 years. On the periphery of the bed, where more light reaches the plants, I also added bearded irises and Paeonia tenuifolia. This is one of my favourite wild species peonies, as it has very fine feathery foliage which is particularly attractive when it emerges in spring. Both of these plants are naturally well equipped to withstand long periods of drought, as they have fat rhyzomes, that have a great water storing capacity that helps them overcome long hot summers, and both perform early in the season, so they spend the hottest part of summer resting.

 

Bulbs for the shaded side

The shadier side of the tree is a different story. Here it is dry and dark, so hard to cajole anything to thrive at all. We have planted a mixture of Cyclamen hederifolium for autumn flowers and C. coum for its early spring display, and both seem to have established. Their beautifully patterned leaves create a pleasing tapestry of green foliage during autumn-winter and spring months, but are now about to retire till September. I have spotted the first seedlings, so hope that in future the tapestry will become denser.

 

 

The big surprise this spring has been Ipheion uniflorum. The Spring Starflower (Einblütiger Frühlingsstern) was planted about four years ago, using a drill as the soil is so hard and dry in early autumn that it is difficult to get in deep enough among the treeroots to plant any bulbs. The 20-30 bulbs planted have been doing well these past years, faithfully producing its lovely luminous starry flowers, one per bulb. Until this year. Suddenly the bed has exploded and dozens of flowers are scattered all over! The flowers seem to be so happy here, that after flowering they set ample seeds, which have self-seeded. As with all bulbous plants, they need a few years for the root to be large and strong enough to produce a flower. This spring they have finally reached this stage and graced us with a multitude of joyful, sweetly scented stars. With a bit of luck, this will now go on from strength to strength, as each year more flowering seedlings will add themselves to the original collection. I am delighted that this South American little charmer, which originates from dry grassland areas in Uruguay and Argentina, feels so much at home that is now populating my problem area. During the height of summer this area will become bare again, but this I don’t mind, as plenty of other areas are colourful and joyful, and at least between the late August or early September when the first cyclamen flowers come and the middle of May, when the Ipheions are done, this corner of the Garden Academy will have visitors something to offer.

 

We planted the normal, wild form, which is a very pale lilac, but there are some interesting cultivated selections. Ipheion ‘Wisley Blue’ has a more intense lilac flower than the wild form.  ‘Albeto Castillo’ is a relatively new selection, which has larger pure white flowers, but my personal favourite is ‘Rolf Fiedler’ which has attractive blue flowers. These bulbs are perfectly adapted to extreme dry conditions. The slightly fleshy pale green foliage that has a faint onion smell emerges already in autumn, so the bulb can make the most of winter moisture, and obviously can make the most of the low autumn-, winter- and spring sunshine to generate sufficient energy to produce flowers and set seeds, even in this difficult spot. 

 

Put them on your shopping list for this autumn’s bulb planting, and remember to be patient. They will take a few years before the seedlings flower – but it is definitely worth the wait!

 

Isabelle Van Groeningen

5th May 2023

Deutsch

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